Dienstag, 17. Juni 2008

Die Ameise

Es war einmal...
eine Ameise. Die lebte mit anderen Ameisen in einer Ameisenkolonie.
Sie war Arbeiterameise. Harter Job, kann ich Dir sagen. Den ganzen Tag Tannennadeln schleppen.
Und frustrierend war der Job auch. Zu wenig Anerkennung, kaum Individualität. Nichts entstand so, wie sie sich das vorgestellt hatte. Alles erschien zufällig und machte ihr wenig Sinn.
Kaum hatte sie eine Nadel den Ameisenhügel hinauf geschleppt und abgelegt, schon kam eine andere Ameise, und schleppte die Nadel wieder hinunter.
Die Ameise war nicht die einzige, die frustriert war, mit ihrem Job. Es ging ihnen allen so.
Den Arbeiterkolleginnen ebenso wie den Soldatinnen, die sich auswärts regelmäßig Scharmützel mit anderen Kolonien lieferten.
Und den Ameisenmännchen ging's auch nicht anders, obwohl man denen nach sagte, sie hätten ohnehin bloß das Eine im Sinn.
Und irgendwo mitten drinnen, lag die Königin in ihren Dauerpresswehen und fühlte sich wie eine Gebärmaschine. Unterjocht von Sachzwängen.
Was sie aber nicht wusste, die Ameise:
Am Ameisenhaufen kauerte R@iner und staunte über das Wunderwerk, das die kleinen Tierchen da in den Wald hinein gestellt hatten. Ein hoch komplexes Gebilde mit selbst regulierender Klimatisierung. Ideal konstruiert zum Schutz des ganzen Volkes in Sommer und Winter. Ein Bollwerk gegen Wind und Wetter, trotz seiner vergänglichen Fragilität.

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